Vollwärmeschutz - Malerbetrieb Polyschev

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Vollwärmeschutz

Wissen über

Wärmedämmverbundsystem

Ein Wärmedämmverbundsystem (abgekürzt WDVS oder WDV-System) ist ein System zum Dämmen von Gebäudeaußenwänden und seltener auch inneren Gebäudeelementen. Umgangssprachlich werden auch die Bezeichnungen Thermohaut und Vollwärmeschutz verwendet. Das System umfasst ebenfalls den Auf-bau unterirdischer Bauwerksteile wie Keller und Fundamente.

Aufbau

Das Dämmmaterial (Dämmstoff) wird in Form von Platten oder Lamellen durch kleben und/oder dübeln (Tellerdübel) auf dem bestehenden Wanduntergrund aus Ziegel, Kalksandstein oder Beton befestigt und mit einer armierenden Schicht versehen. Die Ar-mierungsschicht besteht aus einem Armierungs-mörtel (Unterputz), in den ein Gewebe eingebettet wird, das als Armierungsgewebe im oberen Drittel der Armierungsschicht liegt. Den Abschluss des Systems bildet ein Außenputz (Oberputz), der nach Erfordernis oder gestalterischem Aspekt noch angestrichen werden kann.

Temperaturverlauf in einer außen gedämmten Kalksandsteinwand im WDV-System


Bild: Ulrich Wismann, Brillux

Geschichte des WDVS

Derartige Systeme werden seit vielen Jahrhunder-ten angewendet, Blockhütten mit innen-liegender Moosdämmung waren in Mitteleuropa bereits den Slaven bekannt. In Berlin wurde 1957 zum ersten Mal ein Wärmedämmverbundsystem einge-setzt. Als Dämmstoff wurde ein Polystyrolhartschaum ver-wendet, der von BASF unter dem Marken-namen Styropor® vertrieben wird. Ab Mitte der sechziger Jahre wurde dieses System in größerem Umfang eingesetzt. In Süddeutschland verarbeitete man zu Beginn der 1960er Jahre im Industriebau (Zuckersilo in Regensburg) und im Wohnungsbau (als "Dryvit"-Verfahren) Polystyrol-Dämmplatten mit armiertem Kunststoffputz. Dabei setzte man verschiedene Techniken der Armierung mit Metallfäden, Metall-gewebe, Glasfasergewebe und - aus USA eingeführt auch Kunststoffgewebe ein. Die Dämmstoffplatten wurden punkt- und randförmig mit Klebstoff verse-hen und durch starken Handdruck auf die Wand geklebt. Probleme gab es bei diesem Verfahren durch die "Aufschüsselung" der Polystyrolplatten bedingt durch nicht ausreichend abgelagerte Platten, die Feuchteaufnahme des Glasseidengewebes und eine dadurch verursachte Volumenvergrößerung sowie durch die statische Aufladung der Kunststoff-putzoberfläche und eine damit verbundene Stauban-reicherung. Als erste Mauersteinindustrie empfahl damals die Kalksandsteinindustrie ein solches System als "KS-Thermohaut" - die ersten Wohngebäude damit wurden in Nürnberg gebaut. Auf der Suche nach Alternativen verwendete man ab etwa 1977 auch Mineralfaserplatten, wobei hier eine modifi-zierte Arbeitstechnik angewandt wurde (modi-fizierte mineralische Putze, Kunststoffputze). Seit etwa 1990 kamen darüber hinaus die unten genannten Dämmstoffe zum Einsatz.





Dämmstoffe für Wärmedämmverbundsysteme

Für den Einsatz im WDVS müssen Dämmstoffe höhere Ansprüche als im Innenausbau erfüllen, solche mit guter Brennbarkeit und hohem Wasseraufnahmevermögen sind nur bedingt geeignet.

Synthetische Anorganische

■Mineralwolle (Stein- und Glaswolle)
■Mineralschaum (Kalziumsilikat-Hydrate)
■Gipsschaum (Kalziumsulfat-Hydrate)

Synthetische Organische


■Polystyrol-Hartschaum (PS)
■Polystyrolpartikel-Schaum (EPS)
■Polystyrolextruder- Schaum (XPS)
■Polyurethan-Hartschaum (PUR)
■Resolharz



Bild: Handwerker



Bild: Christian Gahle, nova-Institut GmbH


WDVS mit Steinwolle




Bauphysikalischer Aufbau

Wichtig für den Zweck und die Verwendbarkeit eines WDVS ist neben einer guten Dämmung die Vermei-dung von Tauwasserausfall in der Wand. Besonders im Winter sind Wasserdampfdruck und Temperatur innen hoch und außen niedrig. Abhängig von ihrer Temperatur kann Luft nur eine bestimmte maximale Feuchtigkeitsmenge aufnehmen, was mit dem Sätti-gungsdampfdruck beziehungsweise der Taupunkt-temperatur angegeben wird. Durch den jeweiligen Aufbau der Wand werden Bedingungen sowohl für den Verlauf der Temperatur und damit des Sätti-gungsdampfdrucks als auch für den Verlauf des Dampfdrucks vorgegeben. Nur wenn im Wandquer-schnitt der Dampfdruck stets unter dem Sättigungs-dampfdruck liegt, kommt es nie zum Ausfall von Tauwasser; die gültigen Normen lassen allerdings einen zeitweise geringen Ausfall zu. Bei mehrschich-tigen Außenbauteilen wird deshalb die Tauwasser-freiheit grundsätzlich gesichert, wenn die Wärme-dämmfähigkeit nach außen hin zunimmt und der Wasserdampfdiffusionswiderstand nach außen hin abnimmt. Bei umgekehrtem Wandaufbau, also der Wärmedämmung von innen her, kann der Dampfdruck örtlich den Sättigungsdampfdruck erreichen und die überschüssige Feuchtigkeit fällt abhängig vom Taupunkt als Tauwasser aus. Dies kann zu einem kritischen Tauwasserausfall führen an Stellen, wo das anfallende Tauwasser nur schlecht wieder verdunsten kann. Der Wasserdampfdiffusions-widerstand sollte nach außen hin abnehmen, damit die anfallende Feuchte während der Verdunstungs-periode gut nach außen hin verdunsten kann. Die Hauptursache für Schäden an WDV-Systemen, ist der Ausfall von Tauwasser zwischen der Dämmung und dem Außenputz. Wenn dieses Tauwasser aufgrund des hohen Wasserdampfdiffusions-widerstands des Außenputzes und Anstrichs nicht vollständig verdunstet, kann es zu Abplatzungen durch gefrierendes Wasser und zur allmählichen Durchfeuchtung des Dämmstoffs kommen. Die Folgen sind eine Abnahme des Wärmedämmvermögens und Standsicherheitsprobleme, was einen vollständigen Abriss und Neuaufbau des WDVS erfordern kann. Solange geheizt oder gekühlt wird, hat die Masse der Außenwand keinen Einfluss auf den Heiz- bzw. Kühl-energiebedarf - dieser wird nur vom U-Wert der Wand bestimmt. Gleiches gilt auch für das Innen-raumklima. Lediglich der zeitliche Verlauf der Heiz- bzw. Kühlleistung hängt von der Speicherfähigkeit der Wand ab. Anders in Zeiten ohne Heizung oder Kühlung. Je größer die Speicherfähigkeit, umso langsamer beeinflusst das Außenwetter das Innen-raumklima: Hohe Außentemperaturen müssen erst die Wand aufheizen, ehe diese ihrerseits den Innenraum aufheizt. Beim Aufeinandertreffen von verschie-denen Materialien sollten unterschiedliche Wärme-dehnzahlen berücksichtigt werden, um Spannungs-risse und Abplatzungen (vor allem bei sonnenbe-schienenen Wänden) zu vermeiden.

Gesetzliche Regelung

Wärmedämmverbundsysteme sind nicht geregelte Bauarten, für die es weder anerkannte Regeln der Technik noch nationale oder europäische Normen gibt. Darum führt man den Nachweis der Verwend-barkeit eines angebotenen WDV-Systems durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) oder eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE). Die Zulassung umfasst sämtliche im System enthaltenen Kompo-nenten (Kleber/Dübel, Dämmung, Armierungs-schicht, Außenputz) und stellt somit baurechtlich eine Bauart dar. Vergeben werden die AbZ aus-schließlich vom Deutschen Institut für Bautechnik (DiBt) in Berlin. Wichtiges Regelwerk: VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) DIN 18345 Wärmedämm-Verbundsysteme. DIN 55699 „Verarbeitung von Wärmedämm-Verbundsystemen“
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel  Wärmedämmverbundsysteme  aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.



 
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